Per Aspera Ad Astra

„Per Aspera Ad Astra“ heißt aus dem Lateinischen übersetzt: „Über rauhe Pfade zu den Sternen“ oder auch: „Aus der Dunkelheit zum Licht“ und ist zurückzuführen auf den römischen Dichter Seneca, der um 4. v.Chr. geboren und 65 n.Chr. gestorben ist. In seinem „Rasendem Herkules“ schreibt er: Non est ad astra mollis e terris via
( Der Weg von der Erde zu den Sternen ist nicht eben ).
Die lateinische Inschrift „Per Aspera Ad Astra“ aus dem Jahre 1746 befindet sich im Wappen des Abtes Everardo Schallenberg am alten Schultheißenhof in Süchteln. Der Schultheißenhof, allgemein seit langem hier nur „Propstei“ genannt, und die dazugehörige Zehntscheune, werden schon in den ältesten Schriftstücken aus dem 11. Jahrhundert über Süchteln erwähnt. Hier residierten schon immer die „domini fundi de Suthele“ – die Grundherren von Süchteln, wie man die stolzen Äbte von St. Pantaleon wohl bezeichnen kann.

Die ältesten Urkunden, in denen Süchteln erwähnt wird, finden sich in Aufzeichnungen über Abgaben an das Kloster St. Pantaleon in Köln, das sich ausgehend von der Schenkung der heiligen Irmgardis zugunsten ihres Bruders Hermann des Demütigen, Abt von St. Pantaleon, schon früh die meisten Rechte in und um Süchteln gesichert hatte. Wie es im frühen Mittelalter in Süchteln und in der Niersniederung aussah, darüber gibt es nur wenige Aufzeichnungen. Zeiten und Zustände wurden nicht wie heute durch immer neue Belege und Urkunden erhalten und vieles wurde durch Plünderungen oder Feuer für immer vernichtet. Einige der wichtigsten erhaltenen Urkunden über Süchteln finden sich unter anderem im Staatsarchiv in Düsseldorf sowie im Klosterarchiv St. Pantaleon in Köln. Immer wieder kommt darin die Propstei als Mittelpunkt des gemeinschaftlichen Lebens vor und außer dem Lindenplatz und dem holperigen Platz vor dem alten Rathaus, war die Propstei der Ort der Zusammenkünfte für die Süchtelner und ihre Nachbarn.
Als St. Pantaleons Mönche in den Jahrzehnten der heiligen Irmgardis darangingen, ihr Gelände zwischen Niers und Waldgipfeln urbar zu machen, brachten sie aus Köln Hörige mit, um die gerodeten Landstücke weiter zu bearbeiten. In ganz Süchteln gab es damals nur noch sechs „freie Bauern“ auf ihren Höfen, doch waren auch diese in irgendeiner Form gegenüber St. Pantaleon mehr oder weniger verpflichtet. Es waren die „Freiritter“ oder „Manngüter“, die sich lange ihre äußerliche Unabhängigkeit bewahrten. Diese sechs stolzen Gehöfte befanden sich alle in der Honschaft Hagenbroich und im Kammerforst ( Süchteln-Vorst ).

Man muss es den Schultheißen von St. Pantaleon aber lassen, dass sie in Süchteln und Umgebung ihren Zins mit Maß und Ziel bei ihren Hörigen eintrieben. Vielleicht auch deshalb blieben unserer Heimat solch blutige Bauernaufstände wie in Süd- und Mitteldeutschland erspart. Die Abtei in Köln gab über ihre Propstei in Süchteln auch, entsprechend den sozialen Forderungen und Erkenntnissen der Zeit, immer neue Erleichterungen ihrer Zinsrechte. Nur von ganz wenigen Fällen berichten Überlieferungen und Akten, dass das Gericht in Tätigkeit trat und bei öffentlicher Auflehnung zur Ordnung rufen musste.

Für das, seit dem Jahre 1315 an jährlich stattfindende Andreasessen, dass man getrost als den Höhepunkt des gesellschaftlichen Lebens Alt-Süchtelns bezeichnen kann, bot die Propstei den entsprechenden prunkvollen Rahmen. Aber auch der Herzog von Jülich hatte nach dem Schutzbrief Herzog Rainhalds von 1404 an das Recht, in dem Schultheißenhof in Süchteln mit seinen Hengsten und Pferden Herberge zu nehmen.

Der alte Schultheißenhof auf der Propsteistraße in Süchteln

Das Wappen der „Propstei“: Abtsmitra, schwingende Kirchenglocke und darunter die Jahreszahl 1746. Abt Everardo Schallenberg ließ das Wappen anbringen, denn der regierte damals über den Schultheißenhof in Süchteln. Über dem Wappen der Wahlspruch „Per Aspera Ad Astra“ – Zur Rechten und zur Linken je ein Zeichen der weltlichen Rechte St. Pantaleons, darüber zwei heraldische Tiere, ein Löwe und ein doppelköpfiger Adler ( Foto ca. 1999 ).

Auf dieser alten Fotographie des Wappens der Propstei von 1940 erkennt man deutlich mehr Details, als auf dem Foto oben. Vor allem die schallende Glocke und den Berg ( Abt Schallenberg ) auf dem Schild, sowie die Jahreszahl 1746. Während der letzten 62 Jahre hat aber der saure Regen dem Sandsteinrelief arg zugesetzt.

Es gibt in Süchteln noch eine weitere gleichlautende Inschrift: Am Grabmal der Familie Freudenberg auf dem alten ev. Friedhof ( Merianstr. ) ist in goldenen Buchstaben zu lesen:

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